Mit der Veröffentlichung des Bitcoin Whitepapers am 31.10.2008 hat Satoshi Nakamoto zweifelsfrei die Ära des digitalen Geldes und somit der Kryptowährungen eingeleitet. In der Rolle des First-Movers ist BTC die größte und bekannteste Kryptowährung. Auch aus kurstechnischer Sicht waren die vergangenen Jahre überaus lukrativ – nicht umsonst wird Bitcoin auch als das neue digitale Gold bezeichnet.
In diesem Kontext spielt auch die Knappheit (engl. scarcity) von BTC eine wichtige Rolle. Denn dessen maximales Angebot (engl. max. supply) ist auf 21.000.000 BTC begrenzt. Doch was passiert eigentlich, wenn Bitcoin ‚am Ende ist‘ und alle 21 Mio. Bitcoin gemined wurden?
Ein Spiel auf Zeit? – 86% aller Bitcoin bereits gemined
Beginnen wir mit einer kurzen Momentaufnahme. Zum aktuellen Zeitpunkt wurden bereits 18.192.162 BTC gemined. Eine Zahl, die in Anbetracht der Gesamtsumme von 21 Mio. Bitcoin also circa 86 Prozent entspricht. Dies relativiert sich jedoch direkt wieder dadurch, dass der tatsächliche circulating supply (=Bitcoin, die im Umlauf sind) geringer ist.
Wir können dieses Phänomen damit begründen, dass gerade in den Anfangszeiten viele BTC gemined wurden. Der Zugang zu diesen BTC ist für viele Early-Birds jedoch aus heutiger Sicht nicht mehr möglich, da eine nicht zu unterschätzende Anzahl an Menschen ihre Private-Keys verloren haben. Ein klassisches Beispiel von menschlichem Unvermögen. Anders formuliert: die BTC existieren zwar formell dennoch, können jedoch nicht mehr genutzt werden. Eine Möglichkeit diese Zahl abzuschätzen, lässt sich durch einen Blick in die UTXO-Charts realisieren.
Kommen wir aber zurück zum Ausgangspunkt. Die Anzahl an Bitcoin ist auf 21 Millionen begrenzt. Aktuell liegen wir bei ca. 18 Millionen BTC, die bereits gemined wurden. Bleiben also noch ungefähr 3 Millionen an BTC bis die obere Grenze erreicht ist.
Wie lange geht dieser Prozess eigentlich noch und was geschieht danach?
Ein Puffer von mehr als 100 Jahre bis zum letzten BTC
In Anbetracht der regelmäßig stattfindenden Bitcoin Halvings wird die Anzahl an BTC, die ‚frisch auf den Markt kommen‘, halbiert. Anders formuliert: Die Supply-Rate von Bitcoin halbiert sich alle 210.000 Blöcke. Folgen wir dieser deterministischen Annahme können wir also berechnen, wie lange es noch braucht bis tatsächliche der letzte Bitcoin gemined wurde.
Das Ergebnis dieser Kalkulation ist ungefähr das Jahr 2140. Wir haben also noch über 100 Jahre Zeit bis der tatsächlich letzte BTC das Licht der Welt erblickt. Hinsichtlich der Fragen, wie es anschließend weitergeht und ob damit Probleme entstehen, wollen wir uns ein Interview von Michael Sonnenshein anschauen.
Sonnenshein (nein, nicht Sonnenschein) ist Managing Director des bekannten Vermögensverwalters Grayscale. In einem Interview mit Rational Reminder (siehe Quelle) sprach Sonnenshein über diese Fragen. Hinsichtlich der Frage was geschehen wird, sobald alle 21 BTC gemined wurden, gibt sich Sonnenshein gelassen. So sagte der Managing Director von Grayscale, dass das Mining Ökosystem anschließend ausreichend durch die Transaktionsgebühren „versorgt“ werde.
Die Miner werden weiterhin in ihrer Funktion bestehen und Transaktionen bestätigen. Der Anreiz hierfür wird über die Transaktionsgebühren kommen. Die Sender [einer Transaktion] werden die Gebühren selbst so setzen, als dass die Miner nach wie vor einen ökonomischen Anreiz haben, ihre Transaktionen zu bestätigen.
Bitcoin und seine Teilbarkeit: 8 Stellen ausreichend?
Im Rahmen des limitierten Supplies sprach Sonnenshein anschließend auch die Teilbarkeit von BTC. Hierbei stellte sich die Frage, ob die sogenannte Divisibility (engl. für Teilbarkeit) ein Parameter ist, der die Knappheit von Bitcoin in irgendeiner Weise beeinflusse? Sonnenshein glaubt das dies nicht der Fall ist. So sagte der Managing Director, dass Bitcoins Knappheit vollständig über die Supply Rate bestimmt wird. Mit der aktuellen Teilbarkeit („8 Stellen hinter dem Komma“) bestehe ein Bitcoin vielmehr aus 100 Millionen einzelnen Einheiten. Die Frage, ob sich dies in Zukunft verändern würde, verneinte er.
Ich glaube nicht, dass dies der Fall sein wird. Historisch gesehen war dies noch nie eine Debatte. Ich glaube nicht, dass die Teilbarkeit von Bitcoin die 8 Stellen überschreiten wird. Ich sehe hierfür weder eine Notwendigkeit, noch einen Vorschlag, so dass ich nicht glaube, dass dies in der Zukunft geschehen wird.
Auf die Frage, ob (auch wenn es unwahrscheinlich sei) dies den Bitcoin Kurs beeinflusse würde, sagte Sonnenshein, dass er dies so bestätigen würde. Dabei wies er außerdem auf den dezentralen Charakter von Bitcoin hin. Im Originalton klingt dies dann wie folgt:
Mit Sicherheit könnte eine Erhöhung der Dezimalstellen den Bitcoin Kurs beeinflussen. Aber hier müsste es zunächst einen Konsens geben. Und deshalb müssen wir erneut auf den dezentralen Charakter von BTC hinweisen. Es ist ein demokratisches System in Sachen von Code bzw. Protokolländerungen. Es ist keine Entscheidung, die ein einziges Individuum oder eine einzige Organisation trifft.
Wir können also festhalten: bis Bitcoin tatsächlich ‚am Ende ist‘ und alle BTC gemined wurden, vergeht noch eine ganze Weile. Sobald dies geschehen ist, wird der Anreiz für die Miner in den Transaktionsgebühren liegen. Eine Erhöhung der Teilbarkeit von Bitcoin wäre eine indirekte Veränderung des Angebots.
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Wie ist deine Einschätzung zum Ende von Bitcoin? – Was passiert, sobald alle 21 Mio. BTC gemined wurden?
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Author: Kelsey Holmes
Last Updated: 1704214681
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